Cartagena nach Florida

Saturday, January 21, 2006

Januar - June 2001

(Fotoalbum ist am Ende).




Ein Monat bevor wir nach Cartagena segelten, habe ich Mitchner’s faszinierendes Buch “Carribean” (Karibische Piraten Geschichten) gelesen, was sehr interessant war. Ich konnte dadurch die Piratenschiffe im Hafen sehen, die Kanonenschüsse hören, die Kanonenkugeln fliegen sehen und den Schwefelgeruch riechen, oder wenigsten hatte ich ein gute Vorstellung davon.
Cartagena hat zwei Eingänge, die zum geschützten Hafen führen. Boca Chica mit zwei Festungen auf beiden Seiten des Einganges, was heutzutage immer noch bei Grosschiffen gebraucht wird. Boca Grande hat eine Unterwassermauer, die gebaut wurde um die Piratenschiffe wegzuhalten. Manche versuchten es trotzdem, fuhren in die Mauer rein und sanken das Schiff. Heutzutage ist dort eine Öffnung von circa 20 Metern Weite und 3 meutern Tiefe um kleine Boot wie uns reinzulassen.
Es war richtig aufregend in solch einer historischen Stadt einzulaufen. Boca Grande ist eine L-förmige Insel, die von Wolkenkratzern bebaut ist und reicht bis zur kleineren Insel, die mit einer 7 Kilometer langen Burgmauer, “Murallas”, genannt, umringt ist, was heute Cartagena-Viejo (Altstadt)ist. Nach Frances Drakes Überfall, wurde die Mauer gebaut um die Stadt von weiteren Piraten zu schützen. Der Bau dauerte 200 Jahre und wurde im 16.Jahrhundert gefertigt.
Hinter der Murallas ist die charmante Stadt Cartagena versteckt, die mich sehr an Europäische Städte erinnerte mit engen Gässchen und zweistöckigen Häusern im Kolonialstiel mit blumenüberwachsenen Balkonen. Die engen Gässchen laden zu romantischen Spaziergängen ein oder man kann sie mit Pferd und Kutsche genießen. Ich genoss es sehr das Echo des Hufgeklapper and den Hauswänden zu hören.
So friedlich diese Stadt ist verwundert es mich über den Resten des Landes. Touristen wird angeraten Cartagena nicht zu verlassen oder nur via Flüge. Gar Einheimische liefern sich der Gefahr aus von den Guerillas gekidnappt zu werden, wenn sie reisen. Die Guerilla ist nicht die einzige Gefahr die, die Kolumbianer fürchten. Eine andere Art Guerillamacht, die bestreitet dem Militär zu helfen ist gar schlimmer. Da sie kein Militär sind und dadurch keine Gesetze haben, nehmen sie das Gesetz in ihre eigenen Hände. Wenn die in ein Dörfchen einwandern, rennen die Einwohner beängstigt in ihre Häuser um Schutz zu finden, doch das sogenannte Militär, denkt dass sie Gorillas auf der Flucht haben und erschießen alle in Massen. Jedes mal wen wird den TV anstellten sahen wir nur tote Leute in den Strassen liegend oder riesige Schiessereien, sehr traurig. Dieses Land ist eine riesige Kriegszone.

Hier waren wir in einem wunderschönen Land und konnten nur einen kleinen Teil davon genießen, Cartagena. Es ist eine ungefährliche Stadt und zeigt nichts von den Unruhen vom Resten des Landes. Natürlich wie in jeder Grosstadt gibt’s auch hier hin und da mal einen Diebstahl oder eine Beraubung.

Ich werde unseren ersten Abend nie vergessen. Wir saßen auf dem Deck und bestaunten die vielen Wolkenkratzer, die mit Hunderten von Lichtern beleuchtet waren. Für solch eine riesige Stadt, war es sehr ruhig, man konnte nicht mal ein Auto hören. Doch was mich am meisten erstaunte war, das Geklapper von Pferdehufen auf dem Pflaster als 8 Pferde auf der Strasse vorbei gallopierten, unglaublich.

Die erste Woche ankerten wir vor der Club Nautico Marina und obwohl dieser Hafen sehr geschützt ist war es sehr unangenehm. Schifftaxis fahren tagtäglich vorbei und hinterlassen riesige Wellen.
Da wir viele Bootsarbeit geplant hatten, zogen wir in der Club de Pesca Marina ein, wo wir fließendes Wasser, Elektrizität und einen Dock hatten. Doch nicht mal zwei Tage dort, kriegten wir ein Email dass Sid’s Kollege Probleme hatte und er Sid im Gericht gebrauchte. Der arme Kerl kriegte ein Packet zu seinem Laden zugesandt und als er es öffnete, kam die FBI rein und verhaftete ihn für Kokain im Werte von einer Million. Nun wollten sie ihn vor Gericht nehmen, obwohl sie wussten dass das Packet nicht an ihn selber gesandt wurde sondern zu einer seiner Angestellten, die nach Verhaftung nie mehr auftauchte und auch ihren Lohn nie abholte. Ali ist Iraner, 65 Jahre alt und hatte kürzlich einen Herzinfarkt. Da Sid ihn seit vielen Jahren durch Polizeiarbeit kannte, war er ein Karakterzeuge für Ali. Sid arbeitete für zwei Wochen eng mit dem Rechtsanwalt zusammen und fand vieles raus und konnte tatsächlich beweisen, dass Ali unschuldig war. So war er für über zwei Wochen in Los Angeles, weil ich mir Cartagena unter den Nagel nahm.
In der Zwischenzeit blies der Wind täglich mit mindestens 20 Knoten und wir hatten gar eine Sturmwarnung. Vom November bis April blast der Wind in der Karibik stark vom NNO. Der Wind brachte viel Staub und schwarzer Sand bedeckte alles was draußen war, ihr hättet unser Boot sehen sollen. Der Wind bläst so stark, dass es ein Windgesetz gibt:
1. Sonnenbrillen müssen Tag und Nacht getragen werden damit sich die Augen nicht mit Sand füllen.
2. Lachen und grinsen soll man unterlassen oder man isst Sand.
3. Man muss immer Unterhosen anhaben oder keinen Rock tragen.

Es war nötig das Boot jeden Tag runter zu waschen, was Sid sehr beschäftig behielt.

99% des Weltmarktes von Smaragden kommen von Columbia und da es auch mein Geburtsstein ist, sagte Sid, dass ich mir einen kaufen solle. Ich habe einen ganz schönen Ring gefunden mit einem wunderschön grünen Smaragd mit 12 Diamanten. Der Ring besteht eigentlich aus drei Ringen, der Mittlere hat den Smaragd und kann ausgewechselt werden. Dazu habe ich den selben Mittelring mit einem Rubin. Sid hat mich wirklich sehr verwöhnt.

Auch ist Columbia berühmt für wunderbaren Kaffee. In jeder Strasse laufen Burschen herum mit einer Kiste über die Schulter gehängt, gefüllt mit mindestens drei Thermosflaschen und verkaufen Kaffee, der Größe eines Espressos. Die nennen sie “Tinto” und kosten 5 Rappen, köstlich.

Die Restaurants in dieser Stadt sind sehr International und gar sehr Gourmet und die Preise unglaublich. Manche kleine Restaurants öffnen nur mittags und servieren ein Gericht genannt “Comida Corriente”, was Lokales Essen heißt. Man kriegt eine riesige Suppe, dann Fleisch, Fisch oder Hühnchen mit Reis und Salat und kostet 1.50 - 1.75 pro Person. Wir fanden raus dass es hier billiger war in Restaurants zu essen denn zuhause, so geschlossen wir unsere Küche. Unser Lieblings Restaurant war Pelikanos was im hübschesten Teil der Altstadt war. Zunächst mal kriegt man drei bis vier Vorspeisen, dann das Hauptgericht (Filet Mignon mit einer Pfefferkornsauce, Languste überbacken mit Parmesan und einer Bechamelsauce, Shrimp Roquefort, oder Thaifisch, etc. jeder Tag war was anderes. Dann kriegte man einen halben Liter Wein pro Person, Wahl von drei Desserts, Kaffee und der Preis war 19 000 Peso, nicht mal $10 pro Person. Dann setzten die uns ein riesen Stück Schokolade auf den Tisch die 30x30 cm und 4 cm dick war und wir konnten davon so viel Essen wie wir wollten.

Als Sid von LA zurückkam, stürzte er sich sogleich zur Arbeit und bestieg den Masten um den nun völlig Schwarz zu reinigen und fand zwei gebrochene Stagssegel, die man in Columbia nicht kriegen konnte. Glücklicherweise war unser Kollegen Keith gerade in den Staaten und brachte uns welche neue zurück.
Keith kriegte Besuch von Guicha aus Mexiko, die wir bereits in Puerto Vallarta kennen gelernt hatten, sie wohnte mit Keith für zwei Monate und war meine beste Kollegin. Wir unternahmen tagtägliche Einkaufsbummel in der Stadt und hatten viel Spaß.

Ich liebe es Ausflüge zu organisieren und mit 8 Frauen machten eine Tour zum Totumo Vulkan, was ein Kleebad ist, der 50 Meter hoch ist und 2500 Meter tief in die Erde reicht. Der Vulkan hat eine hübsche Aussicht über einen großen See. Wir mussten eine lange und steile Treppe hochsteigen, wo das 6x6 Meter Bad ist. Zuerst war es gruslig in das dicke Klee reinzusteigen, doch nach wenigen Minuten gewöhnte ich mich daran und fing es an zu genießen. Der Klee ist so dick man kann sich nur mühsam bewegen und da waren welche Kolumbianer drinnen, die uns dann auf der Oberfläche umherstießen, wir hätten es alleine nie geschafft. Als alle situiert waren, gaben sie uns eine Massage. Dann als sie uns auf den Bauch umdrehten, was wir auch nie alleine geschaffen hätten, brach ein riesiges Gelächter aus. Wir sahen fürchterlich aus und wir lachten uns zu Tode. Nach einer Stunde war es Zeit aus dem Bad rauszusteigen, was gar nicht leicht war mit all dem Gewicht dass sich inzwischen im Badeanzug angesammelt hatte. Als ich so da draußen stand, verlängerte sich mein Badeanzug bis zu meinen Knien, gefüllt mit Klee, das sah echt lustig aus. Auch sahen wir alle mindestens 30% dicker aus. Wie Statuen stiegen wir dem Vulkane runter und begaben uns zum See, wo die Frauen uns abwuschen. Auf der Heimfahrt wurde in einem Strandrestaurant angehalten, wo wir ein köstliches Essen genossen und völlig erschöpf gelangten wir später zuhause an. Das war ja ein Erlebnis, dass ich wiederholen könnte.

Leider hatte Sid in den vier Monaten in Cartagena viele Rückenschmerzen und verblieb die meiste Zeit auf dem Boot ruhend. Dadurch musste ich viele Sehenswürdigkeiten alleine unternehmen. Ich nahm mir ein Taxi zum Kloster “Convento de la Popa” rauf, was auf einem 150 Meter großen Hügel über der Stadt liegt, dass ist eine herrliche Aussicht, was ich sehr genoss. Auch spazierte ich auf der Mauer um die ganze Altstadt herum, was sehr sehenswert war und fand die Höhlen “Caves Las Bovedas”, die in die Mauer gebaut wurden und im 18. Jahrhundert als Gefängnis diente. Heutzutage sind sie Souvenirläden die viele Touristen anlocken. Doch das meist faszinierende war das San Felipe Fort, dass aus einem riesigen Hügel gebaut wurde. Das Fort hat Tunnels die bis 80 Meter in die Tiefe gehen und gar welche die unter dem Flusse in die Altstadt führen. Die Aussicht von hier war auch ganz bezaubernd.

Carmen lud Guicha und mich ein mit ihr nach St. Marta zu fahren um ihre Freundin Christina zu besuchen. Es war ein 4 Stunden Busfahrt wobei wir einen kleinen Blick auf einen Teil des Landes kriegten. Christina und ihr Mann Dennis wohnen in einem super Kondominium in Rodadero, was der Ferienort für nur die reichsten Kolumbianern ist, eine ganz nette Gegend. Dennis ist von Louisiana und grillierte ein super Nachtessen für uns. Wir verhungerten fast da er so vieles kochte, dass es vier Stunden dauerte. Da waren 15 Steaks, 10 Hühnchenbeine, 20 Wiener, 12 Hamburger, 12 Kartoffeln, 10 Maiskolben, ein Bohnentopf, Maisküchlein, Salat und alles nur für uns 5. Wir aßen für mindesten 2 Stunden und genossen den Resten zum Frühstück.
Die beiden verwöhnten uns nach Strich und Faden und fuhren uns in der Stadt herum, stellten uns ihren Freunden vor und Abends hatten Parties für uns. Nach drei wilden Tagen reichten wir todmüde zuhause an.
Bin sicher dass Sid auch eine gute Zeit hatte, Carmens Freund ist ein pensionierter LAPD Polizist und kannte alle Kollegen von dem Sid. Die hatten immer viel zu schwatzen.

Taxis in Cartagena sind sehr billig und wir gebrauchten sie täglich und hatten dadurch sehr viel Zeit den Verkehr zu studieren. Das ist was wir feststellten die 10 Fahrgebote sind:
1. eine zweispurige Strasse kann jederzeit in eine drei oder vier spurige gewechselt werden.
2. Die nun mittlere oder 3. Spur kann von beiden Seiten befahren werden und hat das Recht.
3. Wenn man in der mittleren oder 3. Spur fährt kann man alle Motor-, Fahrräder und Passanten ignorieren.
4. Wenn alle drei oder vier Spuren gestaut sind, fährt man im Slalom um die angehaltenen Autos herum.
5. Fahre am Arsche des nächsten Autos und wenn der bremst warte bis zur letzten Sekunde bevor selber die Bremse zu benutzen, je mehr Gummi auf der Strasse hinterbleibt je besser. Das gleiche gilt wenn ein Licht zum Rot wechselt, warte bis zur letzten Sekunde, dann Bremsen hart.
6. Wenn die Strasse leer ist und es langweilig ist, finde einen Passanten, nimm sie ins Ziel, bringe Pedal zum Boden und stell die Scheibenwischer an und nur wenige Meter vor der Person gebrauche die Bremse. Je höher die Person springt vor Schreck, je besser.
7. Wenn man ein Rotlicht kriegt, brauche die Hupe, das Licht wird eventuell zum Grünen wechseln. All die anderen Autos werden dabei helfen.
8. beim Autokaufen hört man sich zuerst mal die Hupe an, wenn sie einem Gefällt kauft man das Auto.
9. Schlechte Federung und zersprungene Scheiben sind Vorschrift.
10.Die Hupe muss zu allen Zeiten gebraucht werden.

Für Taxifahrer:
1. Die 10 Fahrgebote gelten auch für Taxifahrer, doch fahre mehr aggressive.
2. Du bist das einzige Taxi in der Welt und Du besitzt die Strassen.
3. Falls das Auto eine Klimaanlage hat erzähl dem Gast dass sie kaputt ist oder keine Vorhanden ist.
4. Mache keine Sorgen über die Haarfrisur der Kunden, behalte die Fenster trotzdem offen.
5. Lass die Musik so laut wie möglich laufen, damit du Kunden nicht reklamieren hören kannst.
6. Wenn ein Kreuzfahrtschiff im Hafen ist, verlange den doppelten Preis

In den 4 Monaten die wir hier verbrachten, wurde sehr viele Arbeit auf Paradise verrichtet. Wir hatten das Boot polieren lassen, sie sieht ganz neu aus. Auch haben wir Davits machen lassen um das Dinghy hinter dem Boot aufzuhängen, einen Sitz auf der Steuerboxe und ein Gestell für die Solarpannels. Nebst all dem nähten wir an den Segeln und machten neue Hüllen für die Benzinkanister. Ein neuer Teppich wurde zugelegt und zwischen all der Arbeit machten wir Pausen.

Wie immer lernen wir die nettesten Leute kennen. Diese Familie möchte ich Euch speziell vorstellen, die “Echelon Crew”, Juli, Ashley, Chuck, Shane, die vier Kinder Chris, Cameron, Sarah, Aria und zwei Iguanas. Könnt Ihr Euch vorstellen nach 1 ½ Jahren auf dem 16 Meter langen Boot zu leben, sind sie immer noch sehr glücklich zusammen und leben im Frieden. Auch stellt Euch das Provisieren vor, Ashley sagte mir dass sie täglich zwei duzend Eier gebrauchen!
Ashley und Juli sind beide Lehrer und unterrichten die Kinder selber. Juli und ich gingen jeweils früh am Morgen laufen um etwas Gesünder zu sein und hatten viel Spaß dabei.
Wir bekamen sehr gute Freunde mit ihnen, doch leider verließen sie Cartagena schon bald. Sie waren nach Aruba unterwegs, wo sie sich gegen das Wetter kämpfen mussten. Nach vier Tagen mit 45 knoten Wind, 5 Meter Wellen, Motorproblemen und einem Feuer an Bord, beschlossen sie dass es nicht wert ist, das Leben aufs Spiel zusetzen und kehrten nach Cartagena zurück. Da sie wussten da wir nach Cayman Islands segeln werden, fragten sie uns ob sie uns begleiten durften. Kein Problem, das fanden wir super toll.
Juli und Ashley sind sehr große Frauen mit riesigem Gewicht und waren auf der Dr. Atkins Diät. Da Sid und ich in den letzten drei Jahren auch etliches zugesetzt haben, fingen wir diese Diät auch an und habe inzwischen je mindestens 12 Kilos verloren. Die Diät ist wirklich super und man isst wie ein König.

Ich hätte mir nie gedacht in Cartagena zu arbeiten. Cindy und Reed, die auch auf einem Boot umherziehen, arbeiten jeweils in Cartagena in einem Souvenirladen, wo die Kreuzfahrten die Gäste hinführten. Da die beiden für zwei Wochen in die Staaten fuhren benötigte der Laden Hilfe und so nahm ich den Job an. Es war viel Spaß und ich kann es jetzt noch nicht glauben was für welchen Ramsch sich die Leute so einkaufen.

In der Marina hatte es eine Hündin “Motscha” die sich hier ein Heim gefunden hatte. Habt Ihr schon je einen Hund lächeln sehen? Motscha lächelt und wenn sie gar überglücklich ist zeigt sie so richtig die Zähne. Sid mochte mich speziell, da ich ihr immer welche Häppchen brachte und sie verwöhnte. Eines Tages wurde sie läufig und vier Männchen stritten sich um sie, eigentlich waren es drei, der vierte hatte sie und gar ich konnte nicht in ihre Nähe kommen ohne dass er mich wegdrückte oder gar angraulte. Habt Ihr gewusst wenn Hunde Babies machen, dass er bis ab zu einer Stunde in ihr stecken bleiben kann. Habe arme Motscha mehrere male so gesehen. Könnt Ihr Euch vorstellen wenn das uns passieren würde: “Sorry Chef, werde eine Stunde zu spät zur Arbeit kommen, bin stecken geblieben!”

Apropos Hunde, einer der Segler fuhr sein Fahrrad jeden Tag zum Training und als er Richtung Pie de Popa fuhr wurde er von einem Hund attackiert und gebissen. Er musste zunächst mal zum Doktor gehen und auch den Hund zum Arzt bringen um ihn für Tollwut untersuchen lassen. Am nächsten Tage fuhr er sein Fahrrad wieder in diese Richtung, dieses mal wurde er von Männern überfallen, kam aber von denen Heil davon. Ich würde mir denken, dass ich diese Gegend auslassen würde, nur schon wegen dem Hunde. Außerdem wurde uns erzählt dass dies eine gefährliche Gegend ist.

Wie ich schon früher erwähnt habe ist Cartagena selber eine sichere Stadt, doch auch hier geschieht hin und da was kriminelles. Als Guicha und ich im Juwelierladen waren hörten wir lautes Geschreie und hörten Leute in unsere Richtung rennen. Der Lärm und das getrampelt wurde lauter und lauter und dann rannten sie beim Geschäft vorbei und in den Korridor rein. Die Angestellten schlossen die Türen in einer Eile und nahmen sogleich bereitgehaltene Knüppel in ihre Hände. Guicha und ich kriegten Gänsehaut, wir hatten keine Ahnung was los war, wir wussten nur dass es uns nicht so wohl in der Haut war. Wir fanden aber raus, dass ein Schurke einem Touristen die Tasche weggerissen hatte und die ganze Nachbarschaft verfolgte ihn. Der Juwelier meinte, dass der Schurke von Glück reden kann, wenn die Polizei ihn zuerst erwischt. Eigentlich toll zu wissen dass Diebstahl hier nicht toleriert wird.
Ende April hatten wir eine letzte Zusammenkunft mit all den Seglern bevor alle Cartagena wieder verließen. Wir hatten einen Brunch in einem Straßenrestaurant und beobachten wie ein Taxifahrer mit einer Eisenstange ausstieg, zum Kutschenfahrer lief und ihm damit über den Kopf schlug. Der hatte eine riesige Verletzung, blutete wie ein Schwein, doch es gelang im die Stange mit einer Hand zu halten und mit der anderen Schlug er ununterbrochen dem Taxifahrer ins Gesicht. Schlussendlich kam die Polizei und brachte die zwei auseinander. Der Grund, der Taxifahrer schrie den Pferdekutschenfahrer an weiter zu fahren, da aber seine Gäste sich Fotos nahmen, ging es dem Taxifahrer zu lange und so schlug er den armen Kerl mit der Stange. Die Polizei ließ den armen Kerl gehen, doch verhaftete den Taxifahrer, da er besoffen war. Nun stellt Euch dieses vor, der Taxifahrer musste sich selber in seinem Taxi zum Gefängnis fahren, weil die Polizisten im hinteren Sitze saßen.

Auch lernten wir einige Einheimische kennen, speziell Lee Miles und seine Frau Patchi. Lee ist ursprünglich von den Staaten, lebt aber schon über 20 Jahre in Cartagena. Die luden uns mehrere male zum Nachtessen ihn ihrem Hause ein, wo wir bei einer Köchin und Hausmädchen verwöhnt wurden. Sie stellten uns ihren Freunden vor und wir lernten Loredana kennen. Eigentlich ist sie Italienerin, ist aber in Zürich aufgewachsen und war schon über 20 Jahre nicht mehr in der Schweiz. Ihr hättet sie schreien hören, als sie mich hörte Schwizerdütsch zu sprechen, die war ja überglücklich und sogleich tauschten wir uns unsere Adressen aus. Loredana hatte vor 6 Jahren einen fürchterlichen Unfall. Sie ging in einem Shopping-Center einkaufen und war gerade auf dem Wege zu ihrem Auto, als sie ein rütteln spürte als ob sie jemand anfasste und kehrte sich herum, in diesem Moment flog ihr Glass entgegen und verletzte ihre Augen, sie ist nun blind. Eine Bombe explodierte im Hilton Hotel und in dem Shopping-Center wo sie war. Sie lud uns zum Nachtessen ein und auch dort wurden wir mit Köchinnen und Hausmädchen verwöhnt.

Die Nährmittelläden sind super und haben die frischesten Gemüse und tropischsten Früchte. Als ich von einem meinen Einkäufen nachhause lief, kam ein kleines Steinchen zwischen meine Schlarpen und meinem Fuß. Ich schüttelte meinen Fuß um ihn rauszukriegen und wiederholte das mehrere male, doch das Steinchen wollte und wollt nicht raus fallen, so zog ich den Schlarpen aus. Mit Schreck stellte ich fest, dass das kleine Steinchen eine nicht so kleine Wolfsspinne war, igitt, igitt und schudder, ich habe eine gruslige Spinne berührt. Es dauerte mich eine ganze Weile, bis ich endlich den Mut hatte den Schuh anzufassen und die Spinne rauszuschmeißen. Noch Stunden später schuderte ich mich immer und immer wieder nur and die Spinne zu denken.

Wie gerne geht man zum Zahni? Guicha und ich gingen für zwei Wochen jeden Tag zum Zahni und hatten unheimlichen Spaß. Weil Doctora Rocio an mir arbeitete, schwatzte sie mit Guicha und umgekehrt, wir hatten viel Spaß. Habe alle meine Merkuriblomben durch weiße wechseln lassen und das für $15 pro Zahn, nicht schlecht.

Sid hatte wirklich eine schlimme Zeit mit seinem Rücken und hatte viele Schmerzen, es wurde so schlimm, dass ich ihn in den Spital bringen musste, wo ihm ein Doktor eine Spritze in den Rücken schoss. Das half ihm für 10 Tage und dann war es wieder schmerzhaft und wir wiederholten den Schuss noch einmal um ihm an der Segelfahrt nach Florida zu helfen. Sid meinte dass er schlussendlich die Rückenoperation doch haben muss.

Am 6. Mai meldeten wir uns bei der Columbianischen Behörde ab und begaben uns am nächsten Tage auf den 685 Meilen langen Segeltrip zu den Cayman Islands. Wir hatten riesiges Glück das Wetter hat schon gewechselt. Um diese Jahreszeit, einen Monat vor Hurrikansaison, fängt der Wind an aus dem Osten und Südosten zu kommen und macht die Fahrt zu den Staaten viel bequemer. Die Cartagena Gegend ist berühmt für unruhiges Wetter und jedes Boot hat welche Probleme hier, so war es schön für uns in ruhigem Wasser zu segeln.

Tag 1:
Der erste Tag verlief ruhig, wenig Wind und der war an der Nase, sodass wir den Motor gebrauchen mussten. Die Nacht durch war das Wasser eher unruhig und wir mussten den Motor immer noch gebrauchen.

Tag 2:
Nach 90 Meilen von Cartagena entfernt, roch Sid Diesel und ging es gleich untersuchen. Die Benzinleine hatte ein riesiges Loch und Diesel kam nur so rausgeschossen. Wir stellten den Motor ab und für drei Stunden arbeitete Sid daran. Bin schon froh dass er so Handlich ist, der kann immer wieder alles reparieren. Auch hat er Teile für jene Möglichkeiten zu reparieren, was uns schon viel geholfen hat.
Sonnenuntergang war ganz toll, wir sahen den grünen Funken. Den sieht man nur an einem super klaren Tag mit keinen Wolken am Horizont. Wir haben das schon etliche male gesehen, doch dieser grüne Blitz war mindestens 5 Sekunden lang.

Tag 3:
Immer noch ein ruhiger Tag mit wenig Wind und wir machten 1.5 Knoten. Das Wasser war flach und die Wolken spiegelten sich im Wasser. Es war sehr friedlich hier draußen.

Tag 4:
Der Wind war etwas stärker und wir konnten gar den Spinnaker fliegen für den Resten des Tages. Um 18:00 hatten wir immer noch 260 Meilen bis zu unserem ersten Mark zu kommen.

Tag 5:
Als die Sonne zum Vorschein kam, waren wir umringt von hässlichen Wolken. Später via Amateurfunk fanden wir raus, dass die erste Tropische Welle über uns war und für den Resten des Tages hatten wir Regen und hohe See. In eine paar Monaten werden sich diese Tropischen Wellen zu Hurrikanen verwandeln.

Tag 6:
Die tropische Welle war nun vorüber, doch nun waren wir in der Mitte von Gewitterwolken, was Regen andeutete. Wir hatten eine Wolke nach der andern die neben und über uns her zogen, hatten hin und da etwas Regen und starken Wind. Es war nicht all zu schlimm, doch bei Sonnenuntergang erblickten wir diese riesige und lange Wolke die dunkler und dunkler wurde uns sich uns schnell heran machte. In nur wenigen Minuten waren wir in der Mitte zwei riesige Gewitterwolken und der Wind fing an in den 20 Knoten zu blasen. Der Wind drehte sich 60 Grad, was eigentlich nicht zu schlimm war, da es half die hohen Wellen etwas runterzukriegen, doch aber blies der Wind mehr und mehr. Wir hatten zwei Möglichkeiten, da wir am Rande dieses Wettersystem waren, hätten wir dort verweilen können bis der Sturm vorbei zog, was Stunden dauern könnte und für uns sehr Unruhig gewesen wäre. Die andere Möglichkeit war dem Sturm davon rennen zu versuchen, was wir taten. Wir stellten den Motor an und mit 7 Knoten rasten wir durchs Wasser. Inzwischen fingen beide Wolken uns mit Blitzen zu bewerfen einen nach dem anderen. Für 4 Stunden war ich am Steuer und kämpfte mit der wilde See und tatsächlich rannten wir dem Wetter davon. Wir kriegten welche andere aber kleine Wolken und hatten hin und da etwas Regen doch keine starken Wind.

Tag 7: Genau eine Stunde kurz von 6 Tagen kamen wir in Georgetown, Cayman Islands an.

Die Behörden hier sind eher streng von was wir gehört haben und man muss die Landesfahne fliegen und die Quarantäneflagge. Die Behörden kommen aufs Boot und verrichten die Papiere, was sehr einfach war. Dann aber verlangten sie $50 für Überzeit, da wir an einem Sonntag ankamen. Nachdem sie uns verließen, bestieg ein anderer das Boot und sagte: “Ich bin der Witz der Insel”, brachte eine Sprühdose raus, ging ins Boot rein und besprühte den Boden damit. Dann mit einem riesigem Geschmunzel auf seinem Gesicht machte auch er uns darauf aufmerksam, dass wir $50 für Überzeit bezahlen müssen. Das glaube ich ja nicht, dass die drei Spritzer von der Dose so viel kosten könnten. Dann erwähnte er dass die Ankerballen hier gratis sind, komisch ich habe soeben $120 hinterlegt um in den Cayman Inseln zu sein.
Zuerst war ich sehr enttäuscht über die Insel. Sie ist völlig flach, keine Palme ist zu sehen und die Strände sind steinige Vulkanfelsen. Da war allerdings ein 7 Meilen langer Strand, der aber mit Hotels überbaut war. Überhaupt ist das ganze Ufer überbaut. Das gute, kein Haus ist höher als 5 Stöcke. Als wir dann ans Land gingen, war das ein Schocker nach dem anderen, die Preise waren ja höllisch teuer. Nur für eine Stunde Internetgebrauch war $27. Georgetown ist eine nette Stadt und erinnert mich and die Bahnhofstrasse in Zürich mit all den sehr teueren Schmuckläden. Jeden Tag kam zwei bis drei Kreuzfahrten rein und die Strassen waren voll mit Touristen.

Am 17. Kam ein Schweizer Segelboot “Hanalei” rein und da sie etwas hilflos aussahen, fuhren wir im Dinghy rüber und zeigten ihnen wo sie ankern können. Am nächsten Tage luden Betty und Rene sie uns zum Apero ein. Es war viel Spaß, speziell für mich, da ich wieder einmal Schwizerdütsch schwatzen konnte. Im verlaufe des Abend fanden wir raus, dass Rene und ich den selben Geburi haben und so feierten wir ihn am nächsten Tage zusammen. Wir gingen in ein lokales Restaurant und genossen ein herrliches Schildkrötengericht.

Am 21. Mai kam Echelon endlich an, die verbrachten 10 tolle Tage in Jamaica. Es tat ihnen leid dass sie meine Geburi verpasst hatten und versprachen mir das nachzuholen. Am 29. Mai war Sarahs Geburtstag und sie überraschten mich mit einem Geschenk und Kuchen mit beiden unseren Namen darauf und so feierte ich meine Geburi noch einmal zusammen mit Sarah.
Mit der Ankunft von Echelon fing der Wind an zu heulen und unser Ankerplatz wurde sehr unruhig, so beschlossen wir uns auf die andere Seite zu begeben. Die andere Seite hat eine riesige Bucht mit nur circa 3 Meter tiefem Wasser, dann geht man einen kleinen Kanal rein und findet eine ganz hübsche Marina mit teuren Villas. Weil dort, unternahmen wir einen Tauchtrip die zur berühmten Nordwand führte, die in 75 Fuß Tiefe anfängt. Es war eine wunderbare Korallenpracht und ich sah gar Schildkröten umhertauchen. Der Höhepunkt war Stingray-City, was in 3 bis 4 Metern Tiefe ist. Man sitzt da auf dem Boden hat ein paar Fischköter in der Hand und in nur wenigen Minuten ist man von riesen Rochen umzingelt, die uns dann aus der Hand fraßen. Die waren überall, hinter uns, über uns und setzten sich gar auf unseren Köpfen nieder. Sid kitzelte einen unter dem Bauch, dem gefiel das so, dass er die Flügel völlig runterhängen ließ. Die Oberseite eines Rochen ist wie ein Schmirgelpapier, die Unterseite jedoch feiner als Seide. Manche waren etwas zu frech und man musste sie wegstoßen. Es machte unheimlich Spaß, ich glaube ich saß für zwei Stunden unter Wasser und spielte mit den Rochen.

In der Zwischenzeit hatte ich mehr von der Insel gesehen, da ist wirklich nicht vieles dort, doch es ist trotzdem schön und als wir dann schlussendlich die Insel verließen, gefiel mir die Insel trotzdem.

Am 30. Mai machten wir uns auf den Weg und dieses mal mussten wir 567 Meilen hinterlegen um in den Dry Tortugas in Florida anzukommen. Der Trip war toll, kein schlechtes Wetter und genügend Wind zum segeln, der Motor wurde nicht benötigt, so gefällt es mir am besten. Doch 40 Meilen von der Insel entfernt wurden wir vom Florida Nationalvogel begrüßt, die Mücke. Eine riesen Schwarm von riesen Mücken attackierte uns, das war scheußlich. Ihr hättet uns sehen sollen in einer Hand hatten wir eine Fliegenklappe und in der anderen Mückenkillerspray. Fünf Tage und eine Stunde später ankerten wir in den wunderschönen Dry Tortugas. Was für ein Paradies das ist, unglaublich schön. Die Dry Tortugas (Trockenen Schildkröten), ist eine Gruppe von 7 kleinen, flachen Inseln, die das Ende vom Key West Riff ist und 70 Meilen von Key West entfernt ist und nur bei Boot besucht werden kann. Es ist ein Naturpark und die eine Insel besteht aus einem riesen Fort die die ganze Insel überdeckt, ganz gewaltig. Das Schnorcheln war auch ganz toll mit kristallklarem Wasser. Ich war nicht mal drei Minuten im Wasser, als ich schon Haie umherschwimmen sah. Im Ganzen sah ich mindesten 8 Haie, wobei die meisten in einer Nische unter einer Koralle sich ein Näppchen nahmen. Auch sah ich eine Schildkröte, die nur einen Meter von mir entfernt war und für mehrere Minuten beobachteten wir uns gegenseitig.
Nach vier Tagen Gemütlichkeit verließen wir die Inseln und legten die letzten 62 Meilen nach Key West zurück. Dieser Trip war eine Katastrophe, es waren zwar kleine Wellen, doch es rüttelte uns echt hin und her. Dabei viel was ins Wasserbecken und stellte das Wasser an. Der Stöpsel war drinnen und das Wasser überflutete das Waschbecken. Als Sid nach einer Weile ins Boot rein ging, sah er die Bescherung. Der Teppich war unter Wasser und mein Computerstecker auch damit überdeckt und nun konnte ich auch den funktionierenden Computer nicht mehr gebrauchen. Dann als wir in Key West ankamen fanden wir den einzigen Unterwasserhügel und strandeten auf dem. Glücklicherweise blies der Wind stark, so zogen wir das Segel raus und wurden vom Hügel gezogen.
Hier sind wir nun, wieder in den Staaten, dieses mal auf der anderen Seit. Ich sage Euch, es war ziemlich lustig als Sid und ich in der Austernbar neben anderen Touristen saßen und er mir sagte: “ich fühle mich an, als ob ich in den Ferien wäre”. Und komischerweise fühlte es sich wirklich so an.

Es waren ein tolles 3 ½ jähriges Segelabenteuer, doch ein neues erwartet uns schon, die Inner Coastal Waterway von Amerika.